Vom HF-Diplom zum Bachelor? Kaum ein Thema
Sie wissen, was sie wollen: 88 Prozent der 2014 gestarteten HF-Studierenden haben ihr Studium ein Jahr später fortgesetzt. Und nur sehr wenige wechseln auf die FH-Bachelorstufe. Diese und weitere Erkenntnisse sind den neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) zu den Bildungsverläufen auf der Tertiärstufe zu entnehmen.
Schaut man die im Juli 2018 publizierten Zahlen des BFS aus dem Studienjahr 2014/15 an, dann ist die Folgerung naheliegend: HF-Studierende beweisen Zielstrebigkeit und Durchhaltewillen. Besonders diejenigen aus den Fachbereichen Soziales und Baugewerbe. 94 respektive 90 Prozent von ihnen waren nach dem ersten Studienjahr nach wie vor dabei. Am tiefsten war die Quote mit 72 Prozent in den Bildungsfeldern verarbeitendes Gewerbe, wozu etwa der Maschinenbau oder die Holztechnik zählen, sowie im Bereich Informatik (77%). Die HF-Studierenden in Informatik lagen somit gleichauf mit den Uni-Studierenden – fast ein Viertel von letzteren nahm nach einem Jahr ein anderes Studium auf (12%), wechselte den Hochschultyp (2%) oder hörte ganz auf (9%). Somit gab es bei den Uni-Studierenden markant mehr Wechsler oder Abbrecher als bei den HF-Studierenden, die – über alle Fachrichtungen hinweg gesehen – zu 88 Prozent weitermachten und zu 12 Prozent aufhörten. HF-Studierende, die in ein anderes Bildungsfeld umsattelten oder den Hochschultyp wechselten, waren keine zu verzeichnen. Gründe, die das zielgerichtete Bildungsverhalten der HFler erklären, muss man nicht lange suchen. Zum einen wissen Leute, die sich an einer HF einschreiben, in der Regel viel besser was sie erwartet und ob das anvisierte Berufsfeld ihren Vorstellungen entspricht, haben sie doch zumeist eine entsprechende berufliche Grundbildung erworben, auf welcher der HF-Bildungsgang aufbaut. Zum anderen dürfte die höhere finanzielle Eigenbeteiligung an den Studienkosten sowie das höhere Alter beim Eintritt eine Rolle spielen.
Überzeugt von der Stufe HF
Eine weitere bemerkenswerte Erkenntnis: Die Bachelorstufe lockt die HF-Diplomierten kaum. Lediglich 5 Prozent der HF-Diplomierten trat in den zwei Jahren nach dem Abschluss zur FH-Bachelorstufe über – obwohl das HF-Diplom den Zugang prüfungsfrei ermöglicht und es teilweise gar möglich ist, den Bachelor in einem verkürzten Studium von zwei Jahren zu erlangen. Die Quote der Bachelor-Übertritte liegt mit einer Ausnahme in allen Bildungsfeldern unter 10 Prozent, am tiefsten im Bau- und Sozialwesen mit 1 Prozent. Lediglich die Informatik passt nicht recht ins allgemeine Bild: Hier trat ein Fünftel auf die Bachelorstufe über; die Hälfte davon direkt nach dem HF-Abschluss.
Die generell tiefe Bachelor-Übertrittsquote kann als gutes Zeugnis für die Stufe HF gewertet werden: Die grosse Mehrheit der HF-Absolventen ist allem Anschein nach auch auf der Tertiärstufe vom Berufsbildungsweg überzeugt. Ein Grund mehr, bildungswilligen HF-Diplomierten Weiterbildungsangebote auf der gleichen Stufe anzubieten, wie es der ODEC zurzeit mit seinem Projekt „TrendBildung“ fördert.