HF-Positionierung: Das fordert der ODEC
Nachdem sich das Parlament für eine Stärkung der Stufe Höhere Fachschulen ausgesprochen hat, geht es nun an die Umsetzung. Das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI hat ein entsprechendes Projekt lanciert, in welchem der ODEC mitarbeitet. In einem Positionspapier für das SBFI hat der ODEC die Forderungen im Sinne der Diplomierten HF erläutert.
Diese Chance kommt so schnell nicht wieder: Das HF-Gebilde wird gründlich durchleuchtet und wo nötig werden die Schrauben im Anschluss justiert. Der ODEC ist bei diesem Geschehen mit von der Partie. Konkret hat das SBFI ein Projekt zur Positionierung der Höheren Fachschulen gestartet, das eine Studie beinhaltet, bei welcher auch der ODEC einbezogen wird. In einem ersten Schritt ging es für den Verband darum, den Ist-Zustand zu erfassen, den Soll-Zustand zu definieren und das Ganze in ein klar verständliches Positionspapier zu packen. Die Forderungen wurden in die drei Schwerpunkte Vereinfachung, Abgrenzung und Vergleichbarkeit zusammengefasst und auf sieben Seiten ausführlich erläutert. In diesen drei Schwerpunkten müssen Verbesserungen stattfinden, damit die Stufe HF für die kommenden Änderungen auf dem Arbeitsmarkt, hervorgerufen durch Globalisierung, Digitalisierung und Migration, gewappnet ist.
Vereinfachung
Eidgenössische Titel: Das HF-Diplom muss ein vom Bund unterschriebenes eidgenössisches Diplom sein, wie dies auch bei allen anderen formalen Abschlüssen der Berufsbildung der Fall ist.
Bezeichnungsschutz HF: Um Transparenz und Vertrauen zu schaffen, sollen sich nur noch jene Bildungsanbieter „Höhere Fachschule“ nennen dürfen, welche mindestens einen eidgenössisch anerkannten HF-Bildungsgang anbieten.
Einheitliche Diplome: Damit HF-Diplome von Personalverantwortlichen unverkennbar als solche eingeordnet werden können, ist eine einheitliche Gestaltung der Diplome notwendig.
Veraltete Titel: Die bestehenden Titel müssen auf ihre Zukunftsfähigkeit geprüft werden – allen voran die überholte Bezeichnung „Techniker“ aus dem Jahr 1971, welche nach heutigem Standard durch „Ingenieur“ ersetzt werden muss.
Sichtbarkeit der Fachrichtungen: Es muss auf den ersten Blick erkennbar sein, welche Ausbildung und Fachrichtung hinter einem Titel steht – dreistufige Titel wie in der Technik sind nicht zielführend. (Beispiel: Techniker HF – Systemtechnik (Fachrichtung) – Automation (Vertiefung))
Gesetzliche Verankerung: Mit der heutigen gesetzlichen Verankerung auf einer tiefen gesetzlichen Stufe (Departementsverordnung) wird die Stufe HF nicht als wichtig wahrgenommen und Änderungen sind schwierig umzusetzen – ein eigenes HF-Gesetz ist anzustreben.
Anerkennung der Höheren Fachschulen: Die Höheren Fachschulen, als Bildungseinrichtungen, müssen die Möglichkeit haben, sich in irgendeiner Art von der Eidgenossenschaft anerkennen zu lassen.
Abgrenzung
Abgrenzung Höheren Fachschulen / Hochschulen. Die Arbeitsmarktorientierung hebt die Höheren Fachschulen von den Hochschulen ab, diese Stärke gilt es beizubehalten.
Höhere Fachschulen als eigenständige Stufe. Die Höheren Fachschulen bestehen parallel und gleichwertig zu Hochschulen, der anschliessende Zugang für Absolventen HF zu Hochschulen soll gewährleistet sein.
Vergleichbarkeit
Statistische Auswertungen: Es gibt zu wenige statistische Daten über die Stufe HF – um die Sichtbarkeit und Wahrnehmung zu verbessern, braucht es mehr statistische Auswertungen.
International kompatible Titel: Im globalen Arbeitsmarkt und in internationalen Firmen kommt man um die angelsächsische Titelgebung (Bachelor, Master, PhD) nicht herum – Deutschland führt voraussichtlich im Jahr 2020 den Berufsbachelor (Professional Bachelor) ein, was den Druck auf die HF-Diplomierten ebenfalls erhöht.
International verständlicher englischer Titel: Die Bezeichnung „Advanced Federal Diploma of Higher Education“ ist international nicht gebräuchlich und hilft den Diplomierten HF nicht, sich auf dem internationalen Arbeitsmarkt – ob in der Schweiz oder im Ausland – besser zu positionieren.
Finanzierung: Wenn das Studium an einer Höheren Fachschule gefördert werden soll, muss die Finanzierung seitens der öffentlichen Hand erhöht werden – die Benachteiligung gegenüber den Hochschulen ist erheblich.