Endlich: Die Höhere Berufsbildung wurde statistisch durchleuchtet
Anzahl Abschlüsse. Geschlechterverhältnisse. Art der Abschlüsse. Viel mehr als das hat das Bundesamt für Statistik in der Höheren Berufsbildung bisher nicht erhoben. Das ist nun anders. Dank einer im Januar 2019 publizierten Erhebung liegen nun erstmals fundierte Angaben vor. Berücksichtigt wurden unter anderem alle Personen, welche im Jahr 2016 zu einer Abschlussprüfung an einer Höheren Fachschule antraten.
Was unsere Salärstudie immer wieder zeigt, ist nun auch von Seite des Bundesamts für Statistik (BFS) belegt: Eine HF-Ausbildung lohnt sich. Denn die meisten Absolvierenden eines HF-Studiengangs gaben ein Jahr nach dem Abschluss an, dass sie eine Lohnerhöhung erhalten (61%), ihre Verantwortlichkeiten ausgeweitet (58%) und anspruchsvollere berufliche Aufgaben erhalten hatten (59%). Ausserdem gaben 51% der Personen, die nach dem Abschluss den Arbeitgeber gewechselt hatten, an, bei der Stellensuche bessere Chancen gehabt zu haben. Diese und viele weitere interessante Angaben zu den HF-Kandidatinnen und -Kandidaten sowie zur sprachlichen und regionalen Verteilung, zu Dauer und Verlauf der Ausbildung sowie zur Unterstützung durch den Arbeitgeber sind der Publikation „Die Ausbildungssituation der Kandidatinnen und Kandidaten der Höheren Berufsbildung“ zu entnehmen. Im HF-Bereich haben 4391 Personen teilgenommen. Das Bundesamt für Statistik hat die verschiedenen Ausbildungen den Bildungsfeldern zugeordnet, wie sie in der Internationalen Standardklassifikation für Bildung (ISCED) definiert wurden.
Wir haben die interessantesten Angaben zusammengefasst:
- Grösste Bildungsfelder HF: Gesundheit und Sozialwesen mit 37%, Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe mit 26%, Wirtschaft, Verwaltung und Recht mit 17%.
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Alter: HF-Diplomanden sind durchschnittlich 28 Jahre alt. Die grösste Altersspannweite weist das Bildungsfeld Pädagogik und Sozialwissenschaften auf. Hochschulabsolventen sind im Durchschnitt 25 Jahre alt (Master Uni, Bachelor FH).
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Höchste abgeschlossene Ausbildung der Eltern von HF-Diplomierten: 40% Abschluss auf Sekundarstufe II Berufsbildung, 20% Tertiärstufe Höhere Berufsbildung, 20% Tertiärstufe Hochschulen
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24% der HF-Kandidaten haben einen Migrationshintergrund, was unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt (38%).
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Prüfungserfolg: 95% HF, 77% eidg. Fachausweis, 72% eidg. Diplom. Warum der Unterschied? Die HF selektionieren in den ersten beiden Studienjahren: Wer es bis zur Abschlussprüfung schafft, kommt in der Regel durch. Beim eidgenössischen Fachausweis und dem eidgenössischen Diplom wird ausschliesslich eine Prüfung absolviert, die Vorbereitungskurse darauf sind in aller Regel freiwillig und selektionieren nicht.
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Die meisten HF-Kandidaten waren während ihrer Ausbildung erwerbstätig. Am höchsten ist der Anteil der Erwerbstätigen im Bereich Wirtschaft, Verwaltung, Recht (98%).
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Sprachverteilung: 82% Deutsch, 14% Französisch, 4% Italienisch
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54% der HF-Kandidaten absolvierten eine Teilzeitausbildung. Die meisten Teilzeitstudierenden sind mit 81% im Bildungsfeld Wirtschaft, Verwaltung und Recht zu finden, mit 27% am wenigsten im Bildungsfeld Dienstleistungen (Hotellerie, Tourismus).
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Total 39% der HF-Kandidatinnen und Kandidaten erhielten eine finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber, bei den Personen, die während der Ausbildung angestellt waren, betrug der Prozentsatz 53%.
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Zeitaufwand: Durchschnittlich 16 Stunden pro Woche für Teilzeiter, 35 Stunden pro Woche für Vollzeiter (Vergleich Hochschule: 34-36 Stunden)
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Gründe für die Wahl der HF-Ausbildung: Interesse am Bildungsinhalt (90%), Verbesserung der Karrierechancen (79%), Verbesserung des Einkommens (75%)
Ausführliche Angaben zur Erhebung finden Sie auf der Webseite des BFS.