Der Lohn: Wichtiger Faktor für die Mitarbeitendenzufriedenheit

Geld Salär

Löhne werden unterschiedlich berechnet und ausbezahlt. Wo hat der 13. Monatslohn seinen Ursprung und ist er vertraglicher Bestandteil? Unsere Umfrage zeigt Unterschiede je nach Branche, Marktausrichtung oder Unternehmensgrösse auf.

Von Urs Gassmann

Das Gehalt wird jährlich in Mitarbeitendengesprächen oder bei einem Stellenwechsel in den Lohnverhandlungen thematisiert. Für viele Arbeitnehmende spielt der Lohn eine entscheidende Rolle für einen Wechsel zu einem neuen Arbeitgeber. Aktuelle Studien zufolge sind über 35 Prozent der Beschäftigten dazu bereit, bei einem attraktiven Jobangebot die Arbeitsstelle zu wechseln. Löhne können grob in drei Kategorien unterteilt werden: Stundenlohn, Monats- und Jahresgehalt.

Bei Bewerbungsgesprächen über das Monatsgehalt stellt sich häufig die Frage: Gibt es ein 13. Gehalt? Eine berechtigte Frage, wenn nicht über das Jahresgehalt verhandelt wird.

Der Ursprung des 13. Monatslohns

Die Geschichte des 13. Monatslohns in der Schweiz ab den frühen 1900er-Jahren ist eine Erzählung von sozialem Wandel, wirtschaftlichem Fortschritt und erfolgreicher Arbeitnehmervertretung. Ursprünglich gedacht als freiwillige Gratifikation oder Weihnachtsgeld. In den 1950er-Jahren wurde der 13. Monatslohn in die ersten Gesamtarbeitsverträge (GAV) eingebracht.

In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde er dann zum festen Bestandteil vieler Arbeitsverträge. Die Gewerkschaften und die positive wirtschaftliche Entwicklung ebneten den Weg, diese Praxis in vielen Branchen durchzusetzen. Vor allem in den Bereichen Industrie, Banken, Versicherungen und öffentlicher Dienst wurde er nahezu flächendeckend eingeführt und galt als kein variabler Bonus mehr, sondern als eine klare vertragliche Vereinbarung.

In den 1980er-Jahren war der 13. Monatslohn in der Schweiz so etabliert, dass er in vielen Arbeitsverträgen als Standard galt und zur festen Zahlung wurde. Auch Unternehmen ohne GAV führten ihn zunehmend ein.

Die Umstellung zum Jahreslohnmodell gilt als direkte Folge des wachsenden Trends zu mehr Flexibilität und der Internationalisierung der Arbeitswelt. Während der 13. Monatslohn weiterhin in vielen Branchen verankert ist, integrieren manche Unternehmen ihn in den Jahreslohn, um eine einheitlichere Lohnstruktur zu schaffen. Dennoch bleibt der 13. Monatslohn ein fester Bestandteil der schweizerischen Vergütungskultur und ein Symbol für soziale Anerkennung und wirtschaftliche Sicherheit.

Unterschied zwischen Monats- und Jahresgehalt 

Bei Verhandlungen über das Monatsgehalt ist entscheidend, ob 12 oder 13 Monatsgehälter gezahlt werden (Differenz 1 Monatsgehalt). Geht es hingegen um einen Jahreslohn und wird ein 13. Monatslohn gewünscht, so ändert sich nur die Aufteilung, ob der Lohn in 12 oder in 13 Raten ausbezahlt wird (Differenz 0 CHF).

13. Monatslohn – vertraglicher Bestandteil?

In unserer letztjährigen HF-Umfrage mit 3273 teilnehmenden HF-Diplomierten haben wir untersucht, ob der 13. Monatslohn ein vertraglicher Bestandteil des Einkommens ist. Durchschnittlich gaben 86 Prozent der Teilnehmenden an, einen 13. Monatslohn zu erhalten.

Unterschiede nach Firmengrösse

13. monatslohn firmengroesse

Zwischen den verschiedenen Firmengrössen bestehen deutliche Unterschiede. Kleinere Firmen mit bis zu 50 Mitarbeitenden sind beim 13. Monatslohn mit 77 Prozent zurückhaltender als Unternehmen mit 51 bis 1000 Mitarbeitenden. Auch bei Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitenden liegt der Anteil mit 83 Prozent unter dem Durchschnitt aller Umfrageteilnehmenden von 84 Prozent, vermutlich besteht ein internationaler Einfluss zum Jahreslohn.

Unterschiede nach Marktausrichtung

13. monatslohn markt

Wer primär in einem inländischen Markt tätig ist, bietet am ehesten einen 13. Monatslohn an. Je internationaler die Ausrichtung, desto weniger verbreitet ist dieser Zusatz. Auch hier kann davon ausgegangen werden, dass der internationale Einfluss über die Vergütung zum Tragen kommt.

 

Unterschiede auch bei Branchen

13. monatslohn branche

Wir konzentrieren uns jeweils auf die drei Branchen mit den höchsten oder niedrigsten Vergütungen sowie auf die drei grössten Branchen nach Teilnehmerzahl. Dabei zeigt sich, dass in den Branchen, die lokal oder regional tätig sind, der 13. Monatslohn mit über 91 Prozent weit verbreitet ist. Spitzenreiter sind Heime mit 99 Prozent und die öffentliche Verwaltung mit 97 Prozent. Auf der anderen Seite liegt die Vergütung in der Finanz-/Versicherungsbranche nur bei 53 Prozent; hier könnte das internationale Lohnsystem oder auch die Bonuszahlungen Einfluss auf die Vergütung haben.

 

 

Broschüre «Saläre HF 2023/2024»

Kosten

CHF 50  Die Broschüre «Salär HF 2023/2024»
CHF 40 für Promitglieder          
CHF 20 für Premium- und Studentenmitglieder            

Bestellung: www.odec.ch/sal_d